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13. HARDER LITERATURPREIS 2018

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Ausgabe 52: Happiness is a warm gun, Bregenz Mai 2015

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Happiness

in: miromente 52, anlässlich des Harder Literaturpreises, Bregenz Mai 2018

Es gibt eine Bewegung beim Bierzapfen, die mit meiner Hand verschmilzt als wären das Bier, das Glas und die Hand eins. Das Glas liegt angewinkelt unter dem Hahn, während das Bier hineinläuft und sich die Farbe des Schaums mit dem durchlässigen Gelb vermischt. Dabei dreht sich das Glas ein wenig. Diese gleichmäßig fließende Bewegung führt sich von selbst aus.

Es bleibt selten die Zeit für ein perfektes Bier, weil es schnell über die Theke gereicht wird. Dennoch ist dies der Moment, in dem es am ehesten ist, was es sein könnte, würde es in Ruhe gezapft.

Manchmal mache ich mir einen Spaß daraus, die Zigarette in den Mundwinkel zu hängen, während ich zapfe. Das Kinn weit genug weggeneigt von der Theke. Überhaupt rauche ich nur bei der Arbeit. Weil die Zigarettenlänge Pausen verschafft, hinter der Tür, die in den Hof führt, auf den aufgestapelten Bierpaletten. Ich mache mir etwas aus dem Rauchen. Nur was, weiß ich nicht.

Seit ich einen Großteil meiner Tage nachts verbringe, fühle ich mich wie in einem Kokon. Die Tage lassen sich jetzt besser gestalten. Ich muss sie nicht mehr so wichtig nehmen. Wenn ich im Seminar vor Müdigkeit den Kopf kaum halten kann, ist er leer genug, um sich keine Fragen mehr zu stellen. Fragen nach dem, wo ich eigentlich hin will, seit mein erstes Studium beendet ist, und ich immer noch nicht weiß, was ich mit dem zweiten will.

Heute trage ich den Ring, den ein Kollege mir zum Geburtstag gemacht hat: eine Muschel aus Kroatien in Plastik gegossen. Dazu Trainingshosen, das ärmellose Oberteil mit den Pailletten, Lippenstift. Ich habe die Schicht im Club übernommen, wo die Haschschwaden um sechs Uhr morgens den Raum längst durchtränkt haben. Weder Hasch noch Gras mag ich besonders, aber mich entspannt die Arbeit an diesem Ort. Nur der Sänger, der immer noch am Mikrofon über seine Liebe zum Koks singt, irritiert mich in seiner mageren Erregung. Ich möchte Feierabend machen, bringe schon mal den Müll raus.

Der andere Kollege bietet mir an, dass ich gehen kann, wenn ich will. Es sind nur noch die Übriggebliebenen da, und sie bleiben noch lange. Kein letztes Bier in der Kneipe heute. Kein Gespräch. Alle anderen sind längst weg, die große Halle ist leer.

Ich sitze gerne noch mit den Kollegen zusammen, solange sie nicht von Politik sprechen. Wenn sie das tun, sehe ich unsere Gesichter zu deutlich, die so grau sind im fahlen Licht. Was wollen wir schon ausrichten. Wir, die wir uns in den Zwischenräumen der Tage verstecken.

Mit dem Rennrad bin ich schnell Zuhause. Ich habe noch ein anderes. Aber Tom und ich sind die einzigen, die diesen Weg nehmen. Die einzigen, die noch weiter im Süden wohnen, und ich fahre gern mit ihm zusammen. Dafür lasse ich das andere Rad stehen.

Heute ist auch Tom schon weg. Die Straßen sind leer und die Ampeln auf Blinken geschaltet. Zuhause ziehe ich wie immer, wenn ich nicht gleich schon wieder raus muss, den Stecker des Telefons, stecke mir Ohrstöpsel ins Ohr und stelle den Wecker auf zwei.

Wir reden nie wirklich miteinander. Ich glaube, dass Tom niemand ist, mit dem man wirklich reden kann. Wir wechseln Worte und teilen den Weg. Ich sehe ihn gerne an beim Fahren. Den kahlgeschorene Kopf, die große schöne Nase. Ich mag an ihm, dass er sich verbirgt. Hinter sich selbst. Bevor wir losfahren, verabschiedet er sich von seiner Freundin, auch eine Kollegin. Wir mögen uns nicht.

Ich würde ihn gerne mit zu mir nehmen, aber ich frage ihn nie. Wir verabschieden uns meistens im Fahren, er macht eine Bewegung mit dem Kinn, ich lache. Mein Lachen bleibt bei mir. Er ist schon weg.

Mit Sara, mit der ich mich angefreundet habe, räume ich den Catering-Bereich auf. Nach Common ist das Backstage verdreckt. Er sitzt dort noch mit zwei jungen Mädchen, die er sich hat bestellen lassen, ein bisschen Schnee dazu und andere Sachen. Der Bereich steht heute in keinem Vergleich zum Vortag, als die japanischen Trommler die Teller schon sauber gestapelt hatten. Aber es gibt Reste, die Sara und ich uns später teilen. Ein warmes Essen am nächsten Tag. Und diesmal fahre ich wieder mit Tom zurück. Seine Freundin hält ihn noch fest. Dann fahren wir wie immer bis zu der Stelle zusammen, an der die Straße sich gabelt. Sein Nicken, mein Lachen. Keiner von beiden hält an.

Sara hat schon aufgebaut, als ich am nächsten Abend komme. Das Konzert ist klein. Ich hole noch ein paar Kästen. Wir brauchen nicht viel. Während des Soundchecks zerspringen hinter mir die Gläser in den Regalen, ich spüre einen stechenden Schmerz in der Brust, als hätte jemand auf mich geschossen. Mir wird kalt. Im Raum lacht einer. Ich sehe nur seine Grimasse dazu, die Puppetmastaz sind zu laut. Mir leuchtet nicht ein, wozu sie das sind. Ich taste nach meinen Ohren. Die Ohrstöpsel sind drin. Und fange mich wieder. Kurz mache ich mir Gedanken über Statistiken zur Hörfähigkeit, die im Alter schneller abnimmt, je öfter man großen Lautstärken ausgesetzt ist. Jetzt bin ich vier Jahre hier.

Tom arbeitet an der anderen Theke. Ich hätte gerne mit ihm zusammen gearbeitet. Mich stört es nicht, wenn er sich so dicht an der neuen Kollegin vorbeischiebt, dass sie ihm einen bösen Blick zuwirft. Ich sehe ihm nur gerne zu, wenn er dann mit dem Korb die Gläser einsammelt, und das Licht sich auf seinem kahlen Kopf spiegelt. Oft nehme ich ihm die Körbe ab, weil das Spülen der Ort ist, an dem ich unsichtbar werde.

Nach der Arbeit gehen wir noch zu dem Klub ein paar Straßen weiter. Zu dem, der noch aufhat. Ich laufe neben Tom. Er reicht mir einen seiner Kopfhörer. Wir hören Bodycount. Heute nehme ich ihn mit, denke ich. Wie oft habe ich das schon gedacht. Kurz überschlage ich die Male tatsächlich im Kopf, dann scheint es mir müßig. Stattdessen nehme ich den anderen Kollegen mit zu mir. Als ich am nächsten Tag mit ihm zusammenarbeite, ist es mir unangenehm. Ich streife das Gefühl wieder ab. Denn sonst ist alles wie immer.

Die Tage zwischen der Arbeit verbringe ich damit, müde zu sein. Oft bin ich sogar ein bisschen fiebrig in der letzten Zeit. Im Seminar halte ich ein Referat über Mishima. Tom ist wieder nicht gekommen. Ich glaube, er hat das Studium längst geschmissen.

Während ich japanische Schriftzeichen übe, rinnt mir die Zeit durch die Finger. Manchmal starre ich auf das Papier mit den immer gleichen Reihen an Ideogrammen, als gäbe es dahinter etwas zu entziffern, das mir aber sofort wieder entgleitet. Ich versuche mich zu konzentrieren. Es fühlt sich kurz so an, als läge hier ein Schlüssel für mich. Der Sinn hinter dem, was ich tue. Dann aber wird mir schwindelig, weil die Reihen sich plötzlich ins Unendliche dehnen. Ich stelle mir vor, wie es ist, wenn alles immer nur weiter geht, immer weiter, kein Ende abzusehen. Erst als ich das nächste Zeichen male, hört meine schweißnasse Hand auf zu zittern. Ich glaube nicht an diese Striche. Sie sind zu akkurat. Welche Geschichte sollten sie erzählen. Trotzdem beruhigen sie mich.

Die beiden Security-Frauen unterhalten sich über die Anzahl der Spritzen, die sie in den Toiletten gefunden haben. Auf 1.200 Frauen erscheinen es mir wenige. Einmal im Monat ist Frauenschwoof. Ich ersticke dann in der Enge, die Hallen sind voll. Rette mich hinter die große Theke. Solange ich hier bin, halte ich es aus. An diesen Abenden trage ich zwei Kästen auf einmal bei jedem Gang in den Keller. Sonst kommen wir nicht nach. Ich bin dadurch stark geworden, ohne es zu bemerken. Eine Genugtuung, als es mir auffällt. Manchmal flirte ich ein bisschen. Wenn eine der Frauen vor der Theke lange Haare hat und einen schönen Mund.

Ich erinnere mich nicht an den Moment, in dem mein Leben stehen geblieben ist. Während die Zeit weiterläuft, fühlt es sich an, als würde die Luft etwas dünner. Nachts halte ich es aus. Wenn ich mit der Hüfte ein Glas auffange, das von der Theke springt, und wenn dann das Bier hineinläuft durch diese einzige sanfte Bewegung meiner Hand. Wenn ich später mit Sara ein bisschen tanze, weil die Halle jetzt leerer geworden ist.

Wir unternehmen viel zusammen. Sie sucht nach mir. Ich versuche ihr das zurückzugeben. Einmal fahren wir zusammen nach Dresden, kurz vor dem Winter. In der Neustadt sitzen wir in Cafés. Sie zeichnet, und ich schreibe auf Wegwerfpapier. Etwas muss ich doch tun.

Der Winter beginnt langsam und zieht sich dann hin. Schließlich wird es kalt und glatt. Ich muss das Fahrrad stehen lassen und steige in die U-Bahn. Beim Aussteigen erinnere ich mich an den Mann, der mir das letzte Mal, als ich mit der Bahn gefahren bin, nach der Arbeit in diese Haltestelle hinein gefolgt ist. In diese Station, die nur einen Ausgang hat. Ich habe Zöpfe getragen und eine weiße Mütze. Er hat die ganze Zeit von hinten auf mich eingeredet. Ich habe mein Buch aus der Tasche gezogen, um zu lesen. Aber seine Stimme ist zu laut gewesen. Er hat ganz nah gestanden und auf mich eingeredet. Niemand außer uns da.

Ich erinnere mich, als erinnerte ich mich an jemand anders. Daran wie ich aufstehe und ihn anschreie, dass er mich in Ruhe lassen soll. Ich weiß noch, dass ich zittere. Nicht vor Angst. Sondern aus der Erregung darüber, dass er mich stört, in meiner Ruhe. Dass er ungefragt eindringt in meinen Kokon, nach einem der Frauenschwoof-Abende, dessen hormonüberladene Enge noch in meiner Brust sitzt.

In seinen Augen erlischt etwas, sackt in sich zusammen. Er sagt noch drei Worte, setzt sich auf die andere Bank und ist still. Das Lesen gelingt mir nicht mehr. In mir bleibt die Wut. Bis ich zuhause bin. Dort ist sie verschwunden.

Als ich die Treppen am U-Bahn-Ausgang hinaufgehe, habe ich die Erinnerung zurückgelassen.

Am Ende dieses Abends nehme ich mir ein Taxi. Es tut mir Leid um das Geld. Doch Tom fährt mit. Er sitzt vorne, und wir reden nicht. Vor meinem Haus gebe ich ihm meinen Teil, steige aus. Als ich an der Tür bin, bemerke ich erst, dass er mir gefolgt ist. Er will wissen, ob er mitkommen kann. Ich muss ihn fragend angesehen haben. Offenbar wartet das Taxi noch, und Tom auf meine Antwort. Ich zucke mit den Schultern. Als er immer noch wartet, sage ich Ja.

Wir reden im Treppenhaus nicht und nicht, als ich aus dem Bad komme und in mein Bett steige. Ich wundere mich, dass er schon nackt darin liegt und streiche vorsichtig über die Piercings in seiner Brust. Dann lege ich einen Arm um ihn, ganz eng, und schlafe ein. Zwillinge in einer Eihaut, geht es mir noch durch den Kopf, ehe der Schlaf mich davonträgt.

Am nächsten Tag kündige ich. Ein paar Schichten bleiben mir. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, danach zu gehen. Aber Sara hat erst gestern gesagt, dass sie enttäuscht über unsere Freundschaft ist. Sie nennt mir Gründe, die ich nicht verstehe. Vielleicht ist es Zeit geworden. Vielleicht ist dies das letzte Ideogramm. Vielleicht gibt es doch irgendwo ein Ende.

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Eine ferne Galaxie

 2. PREIS AUTORENFORUM BERLIN 2015 

in: Der Kühlschrank verweigert jedes Gespräch, Autorenforum Berlin, Slavica Klimkowsky (Hrsg.), Berlin 2015

Im Fenster fliegt ein Flugzeug durch die Nacht. Ich sitze in der Küche: Mitte-Mutti, Anfang vierzig, graue Strähnen im Haar, alleinerziehend, zwei Kita-Jungs, Weiterbildung im Fernlehrgang, Hartz IV.

Ich sitze in der Küche, weil ich es noch nicht ins Bett geschafft habe. Es steht nur wenige Meter von mir entfernt, die Wohnung ist klein. Abends dehnt sie sich aus. Zwischen hier und dort die Unendlichkeit. Auf dem Tisch noch das Raumschiff des Älteren. Ich steige ein und verliere mich in einem schwarzen Loch.

Eine Stunde später ist mein Gesicht so glatt wie die Tischplatte, an der Stelle, an der ich darauf geschlafen habe. Meine Hand hält ein Legolichtschwert umfasst. Mein Blick klärt sich mühsam, fällt auf mein nächstes Gegenüber, den Kühlschrank.

„Der Kühlschrank“, denke ich, „ist leer.“

Dieser lapidare Gedanke löst in mir dieselbe Müdigkeit aus, aus der ich eben komme. Der glatte Tisch gewinnt an Anziehungskraft.

Heute nicht zuständig sein, morgen nicht zuständig sein, übermorgen nicht mehr zuständig sein. Das ist mein Mantra. Der Kühlschrank kennt es, versteckt höflich sein Gähnen und schweigt.

Sein Schweigen provoziert mich. Ich denke lauter: Heute nicht zuständig sein, morgen nicht zuständig sein, übermorgen nicht mehr zuständig sein. Keine Reaktion.

Ich weiß, dass er nicht viel zu verbergen hat: eine letzte Möhre, einen Rest Tomatenmark, Milch für den Kaffee und Senf. Zäpfchen gegen Verstopfung, Schmerztabletten im oberen Fach der Schranktür, zwei Kühlpads.

Ich werde vorwurfsvoll: „Wir haben so viel zusammen durchgemacht: Die Pseudo-Krupp-Nächte, in denen mein Älterer in dich hineingebellt hat, weil der Husten sonst den Hals verschließt und umschlingt. Mein Zittern davor. Die Decken mit denen wir uns ein Lager gebaut haben, bis der Atem zurückkam. Weißt du nicht mehr!“ Ich frage nicht, ich befehle das Zuhören.

„Weißt du nicht mehr – später: seine unzähligen schmerzhaften Verstopfungen ein halbes Jahr lang. Die Eifersuchtskämpfe der Kinder, Kühlpads verabreicht wie Schleuderware. Mein gekrümmter Griff nach den Schmerztabletten, als der Rücken mich im Stich gelassen hat!“

Immer noch keine Reaktion. Spiegelglatt ist die Einbauküchenkühlschranktür. Nie mit dem Schrank verbunden worden.

Mein Fuß stößt gegen etwas. Ein klackendes Geräusch, weggestoßenes Plastik trifft auf ein Tischbein. Ich entlasse den Kühlschrank aus dem einseitigen Gespräch, bücke mich und finde ein weiteres Raumschiff aus Duplo. Eigenbau des Kleineren. Ich hebe es auf. Das Fenster blickt mir verstohlen über die Schulter.

„Bereit machen zum Angriff“, höre ich die Kinder, die in ihren Betten schlafen. Ich kenne die Parolen auswendig. Ich schließe die Augen. Bevor ich wieder einnicke, schüttle ich mich wie einen Baum. Kein Träumelein fällt herab, aber der Entschluss, das Bett aufzusuchen.

Das Bett ist noch kein Bett. Ich muss es erst verwandeln. Auf das Sofa den Zauberstab legen. Ein paar Sterne sprüht er um sich, dann ist es bereit.

Als ich gerade eingeschlafen bin, klingelt das Telefon, erreicht mich drüben auf einem anderen Stern. So viele Vorwürfe springen durch die Leitung, dass ich gleich weiß, wer es ist: der Verlassene.

Ich sehe auf die Krater um mich und denke zufrieden: Das scheint der Mond zu sein. Weit genug entfernt von den Worten, die mir nicht gerecht werden. Ich stelle das Telefon schlaftrunken in seine Station, mitten in einen Satz hinein. Ab jetzt wälze ich mich in den Laken herum, bis ich so wütend über mein Wachsein bin, dass ich in die Küche zurück schlurfe. Ich schlurfe, um nicht davongetragen zu werden mangels Erdanziehungskraft.

Ich koche Schlaftee, den süßen. Mein Sortiment ist groß. Dazu eine Wärmflasche. Man weiß nie, was noch kommt. Dann liege ich wieder wach.

Noch einmal in der Küche trage ich es mit dem Kühlschrank aus: Ich reiße die Tür auf und schreie ihn an. So laut, dass ich statt seiner erschrecke.

Als ich ihn schließe, stehen zwei Astronauten hinter mir, verschlafen, verängstigt.

„Was war das, Mama?“

Ich denke solange nach, dass ich vergesse zu antworten. Zum Glück kennen sie das. Schließlich sage ich doch noch: „Ich.“

Sie nicken, alles in Ordnung. Zwei Hände schlüpfen in meine.

„Ihr müsst schlurfen“, erkläre ich. „Damit wir nicht davonschweben.“

„Was ist schlurfen, Mama?“ fragt der Kleine. Ich mache es vor. Wir schlurfen zurück.

„Wenn ihr in euren Betten liegt, fliegen wir zu den Sternen. Sucht euch ein Raumschiff aus.“
Eine Tür verbindet unsere Zimmer. Wir funken uns zu: „Anschnallen! Angeschnallt?“

Zweimal: „Ja.“

„Alles bereit zum Abflug?“

Jetzt gleichzeitig: „Ja.“ Und: „Angriff!“

Den Angriff gibt es immer. Er gehört dazu wie das Anschnallen.

„Ich wünsche angenehme Träume. Wir fliegen in eine ferne Galaxie.“

„Gute Nacht, Mama“, funkt es zurück.

Ich klettere in meine Kapsel, in voller Montur. Neben mir wartet schon mein Bräutigam. Die Kinder steuern, ich lehne mich zurück. Mein Raumanzug ist weiß wie ein Hochzeitskleid. Wen wir angreifen, muss ich nicht wissen. Mein Bräutigam ist die Zeit. Heute Nacht entschwinden wir gemeinsam in den unendlich sich dehnenden Raum.